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01.06.2012, Thomas Händel

Wir sind alle Griechen!

Das große Bangen in Europa geht weiter. Während von den Wählen in Frankreich schon ein klares Signal ausgeht, das die Menschen in Europa dem einseitigen Spardiktat der Deutschen nicht wirklich etwas abgewinnen können, ringen die Menschen in Griechenland buchstäblich weiter um ihre Zukunft. So scheint zurzeit eine Regierungsbildung unmöglich und Neuwahlen im Juni notwendig. Europa zeigt sich dabei von seiner hässlichsten Seite. Unverhohlen wird den Griechen mit Steinzeitverhältnissen gedroht, sollten sie dem Spardiktat der Troika an der Wahlurne das Plazet verweigern. Für die Griechen ist dies die Wahl zwischen Pest und Cholera. Dabei hat die Linke um Alexis Tsipras Recht, wenn sie ein Moratorium für die Schulden und eine Überprüfung der Rechtmäßigkeit und die Inanspruchnahme der Verursacher fordert. Von 73 bisher geflossen Hilfsmilliarden sind nur 3 in Griechenland verblieben, die restlichen 70 Mrd. haben die Anteilseigner griechischer Staatsanleihen kassiert. Also Banken, Hedgefonds und Spekulanten. Dabei wäre Hilfe für die Griechen sehr einfach zu organisieren. Die Schuldenrückzahlung müsste auf längere Zeit gestreckt werden. Ein Marshallplan mit massiven Investitionen in die Schaffung von Arbeitsplätzen könnte die Steuereinnahmen schaffen mit der sich dann auch die Schulden zurückführen lassen.

Europa müsste, anstelle sich weiter kaputtzusparen, für alle von der Krise betroffenen Regionen nicht weniger als 3 Prozent des BIP, also 360 Mrd. in die Hand nehmen, um sich selbst aus der Krise zu ziehen. Zu finanzieren wäre dies über die Erhöhung der Besteuerung von Gewinnen, hohen Einkommen und Finanztransaktionen ebenso wie die Zusammenfassung und Neuausrichtung europäischer Fördergelder. Dies sollte uns Europa, die Europäische Union, allemal wert sein - bei den Milliarden, die die bundesdeutsche Wirtschaft im europäischen Außenhandel verdient. Europa bei Schönwetter genießen, bei Schlechtwetter einfach davonstehlen? Funktioniert auf Dauer nicht...

Ihr Thomas Händel