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Thomas Händel

Thomas Händel stellt sich und seine Arbeit vor

Menschen in Europa leben an oder unter der OECD-Armutsgrenze. Die Einkommensungleichheit nimmt rapid zu, die Reichen werden immer reicher.

Und die Prekarität frisst sich wie ein Krebsgeschwür durch die europäischen Gesellschaften.

Wir brauchen eine neue solidarische Gesellschafts- und Wirtschaftsordnung in Europa mit verbindlichen und einklagbaren sozialen Grundrechten und Mindeststandards – ein Europa mit dem Recht auf menschenwürdige und gute Arbeit, von der man eigenständig und armutsfrei leben kann.

Es geht nicht um mehr oder weniger Europa. Europa braucht mehr Demokratie und eine sozialstaatliche Verfassung. Wir brauchen ein anderes Europa – ein Europa der sozialen Gerechtigkeit, mit wirksamem Verbraucherschutz, guter Bildung für alle, mehr öffentlicher Daseinsvorsorge, strikter Kontrolle der Finanzmärkte und ökonomisch und ökologisch nachhaltiger Wirtschaft.

Ein unsoziales Europa ist zum Scheitern verurteilt – mit verheerenden Folgen. Der Vorrang der Politik über die Wirtschaft muss wieder hergestellt werden. Europa darf nicht länger der Profitgier des finanzmarktgetriebenen Kapitalismus ausgeliefert bleiben.

Wir wollen eine Gesellschaft ohne Angst: vor Arbeitslosigkeit, vor Armut im Alter, vor schlechter Gesundheitsversorgung, Bildungsnotstand und Armut trotz Arbeit, Angst vor vergifteten Lebensmitteln, zerstörter Umwelt und vor Krieg.

 

Zur Person:

Thomas Händel ist 1953 in Nürnberg geboren und in Fürth aufgewachsen. Er hat bei Grundig Elektromechaniker gelernt und war dort als Sachbearbeiter tätig. Er wurde Mitglied der IG Metall und von seinen Kolleginnen und Kollegen zuerst zum Jugendvertreter, später in den Betriebsrat gewählt.

Er studierte an der „Akademie für Arbeit“ in der Universität Frankfurt am Main. Danach wurde Händel dort Assistent unter anderem für Professor Wolfgang Abendroth.

Thomas Händel

Die Begegnung mit dem legendären Theoretiker der Arbeiterbewegung hat Händel geprägt. „Ein Professor ohne Standesdünkel, ein Marxist mit festem Kompass und ohne Scheuklappen – das war für mich wie eine zweite Lehrzeit.“ Der Politologe und Jurist (1906 – 1985) verkörperte in seinem Leben die wechselvolle Geschichte der Linken: KPD-Mitglied in der Weimarer Republik, Antistalinist und Verfolgter des Naziregimes.

Der „Partisanenprofessor im Lande der Mitläufer“ (Jürgen Habermas) war Autor wichtiger Bücher, Nestor der „Marburger Schule“, kritischer Wissenschaftler und Verfechter einer kämpferischen Gewerkschaftspolitik. Wegen Unterstützung des Sozialistischen Deutschen Studentenbundes (SDS) wurde er 1961 aus der SPD ausgeschlossen.

Nicht ohne Grund ist Thomas Händel heute stellvertretender Vorsitzender der „Rosa-Luxemburg-Stiftung“, die sich auch dem geistigen Erbe von Abendroth verpflichtet fühlt. Sie ist für ihn der wichtigste Think-tank der gesellschaftlichen Linken weit über die Grenzen Deutschlands hinaus.

Mitglied der SPD war Händel seit 1972. Spätestens mit den Einschnitten von Bundeskanzler Gerhard Schröder in die sozialen Sicherungssysteme, vertiefte sich der Graben zwischen den Sozialdemokraten, die ihre Partei nicht mehr als Sachwalter der abhängig Beschäftigten und Arbeitslosen erleben mussten und denjenigen, die mit der „Agenda 2010“ den neoliberalen Umbau von Wirtschaft und Gesellschaft vorantrieben.

1979 holte ihn Georg Benz als Mitarbeiter zum Vorstand der IG Metall, die ihn unter anderem auch in den damals bedeutenden bundesweiten „Koordinierungs-Ausschuss“ der Friedensbewegung schickte. Auf dem Höhepunkt der atomaren Nachrüstung Anfang der 80er Jahre bewegte die Friedensbewegung mit hunderttausenden von Demonstranten die Republik und erschütterte die SPD.

1987 wurde er in Fürth erstmals und bis 2012 wiederholt zum Geschäftsführer der IG Metall gewählt. Er wurde Aufsichtsrat der Grundig AG und ehrenamtlicher Richter am Landesarbeitsgericht. In etlichen Tarifrunden der Metall- und Elektroindustrie war er Streikleiter. 1992 gründete er mit anderen das gewerkschaftsnahe Bildungsinstitut „biko“ und wurde deren Geschäftsführer.

Zusammen mit anderen verfasste Händel im März 2004 einen Aufruf zur Gründung der „Initiative Arbeit und Soziale Gerechtigkeit“. Die Initiative verstand sich als Gegenpol zum „Agenda“-Kurs der SPD-Führung.

Im Juni 2004 wurde Händel deshalb, ebenso wie die anderen Verfasser des Aufrufes, ohne Anhörung aus der SPD ausgeschlossen.

Aus dieser Initiative entstand im Januar 2005 die Partei „Arbeit & soziale Gerechtigkeit – Die Wahlalternative“, kurz WASG. Thomas Händel war eines der vier geschäftsführenden Vorstandsmitglieder und Bundesschatzmeister der WASG, die sich 2007 mit der PDS zur Partei „Die Linke“ zusammenschloss.

Seit 2009 ist Thomas Händel Mitglied der Fraktion der vereinigten Linken im Europaparlament und Koordinator der Fraktion im Ausschuss für Beschäftigung und soziale Angelegenheiten und als stellvertretendes Mitglied des Ausschusses für Wirtschaft und Währung. Der frühere hauptamtliche Gewerkschafter aus Franken kümmert sich vor allem um die Wirtschafts- und Beschäftigungspolitik. Bei der Europa-Wahl 2014 war Thomas Händel auf Platz zwei männlicher Spitzenkandidat der Europaliste der Linken.

2014 wurde er von seiner Fraktion ausgewählt, den einzigen seiner Fraktion zustehenden Ausschussvorsitz im Europäischen Parlament zu übernehmen und leitet nun den Ausschuss für Beschäftigung und soziale Angelegenheiten. Ferner ist er stellvertretendes Mitglied im Binnenmarkt- und Verbraucherschutz-Ausschuss sowie Mitglied der Delegation zu den Südostasiatischen Staaten und ASEAN.

Thomas Händel schreibt häufiger in nationalen und internationalen Publikationen und ist Autor und Herausgeber einiger Schriften und Bücher.

 

  • Ausschüsse und Delegationen

    Thomas Händel ist als Mitglied des Europäischen Parlaments Vorsitzender des Ausschusses für Beschäftigung und Soziales (EMPL), stellvertretendes Mitglied im Binnenmarkt- und Verbraucherschutz-Ausschuss (IMCO) sowie Mitglied der Delegation zu den Südostasiatischen Staaten und ASEAN, DASE. Im nachfolgenden informieren wir über einige Initiativen und Themen, mit denen sich Thomas Händel in diesen Ausschüssen und Delegationen befasst. Mehr