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25.06.2009, Thomas Händel

"Massive Erpressung durch die Geschäftsleitung"

Der Europaabgeordnete Thomas Händel (GUE/NGL, DIE LINKE) zur Situation der Beschäftigten im Osram-Werk Molsheim/Elsass:

"Als konföderale Fraktion der Vereinten Europäischen Linken/Nordische Grüne Linke im Europäischen Parlament protestieren wir gegen die massive Erpressung der Beschäftigten des Osram-Werkes in Molsheim/Elsass durch die dortige Geschäftsleitung."
Die Beschäftigten wurden vor wenigen Tagen genötigt, auf 12,5 Prozent ihrer Entgelte zu verzichten. Begründet wurde dies mit dem durch die Europäische Kommission erlassenen Verkaufsverbot für herkömmliche Glühlampen, das zum 1.September diesen Jahres in Kraft tritt. Der zu erwartende Umsatzrückgang sollte mit dieser Entgeltkürzung ausgeglichen werden. Ein Teil der Belegschaft hat dem nun widersprochen. Die Geschäftsleitung hat darauf mit der Entlassung von 108 Beschäftigten reagiert. Nun bietet Osram nach Informationen aus Molsheim an, die Entlassungen zurück zu nehmen, wenn im Gegenzug im Berliner Werk der zum Siemenskonzern gehörenden Lichtsparte Osram Produktionseinschränkungen vorgenommen würden.
"Gegen diese Art von grenzüberschreitender Erpressung von Belegschaften müssen wir uns zur Wehr setzen", so der neu gewählte Europaabgeordnete und Metallgewerkschafter Thomas Händel. "Gerade ein hochprofitabler Konzern wie Siemens muss gezwungen werden, in der zur Verfügung stehenden Zeit Ersatzproduktion zu organisieren und allen Beschäftigten eine Perspektive für den langfristigen Erhalt ihrer Arbeitsplätze zu geben."
Der Bereich "Industry", zu dem Osram zählt, ist nicht nur der größte Umsatzträger der Siemens AG, sondern legt in seinem Unternehmensleitbild großen Wert auf saubere Unternehmensführung. Dieses auch "compliance" genannte Ziel habe laut Siemens "immer noch oberste Priorität." Man verpflichte sich, "auf ein Geschäft zu verzichten, wenn es kein sauberes Geschäft" sei.
Auch die IG Metall-Mitglieder des Gesamtbetriebsrats von Siemens haben sich zu deren Unterstützung heute eingeschaltet und die Unternehmensleitung aufgefordert, die Entlassungen rückgängig zu machen. Die Betriebsversammlungen des Berliner Osram-Werkes wollen sich am morgigen Freitag mit der Angelegenheit befassen.